Du hast vor, einen Betonsockel oder Betonfläche auf einem Natursteinblock zu gießen? … dann informier dich, wie es geht.



Die Ausgangssituation
Wir haben in einem leichten Hangbereich eine kleine Stützmauer aus Muschelkalkblocksteinen. In diesem Bereich der Stützmauer sollen Holzpfosten (16 cm x 16 cm) für einen Balkon aufgestellt werden. Nicht so einfach. Zum Aufstellen der Pfosten wird eine ebene und stabile Auflagefläche benötigt, die exakt im Wasser steht. Es hätte neben den Blocksteinen Betonfundamente gegossen werden können, was definitiv aufwändiger gewesen wäre. Außerdem würde mit dieser Lösung mehr Platz benötigt werden, da der Pfosten außerhalb der nicht begehbaren Blockmauer stünde.
Also gehen wir auf die Naturmauer, da es vom Zeitaufwand und von der benötigten Fläche die beste Lösung ist. Unser zu lösendes Problem ist somit nur die gebrochene unebene Oberfläche des Natursteins.


Der Lösungsansatz
Wir haben zwei Lösungsansätze:
- Entweder einen rechteckigen Bereich auf den Steinen einebnen
- Eine feste Betonoberfläche auf dem Stein gießen
Was bedeuten die Lösungsansätze in Bezug auf den zeitlichen Aufwand?
Zum einebnen müsste sehr präzise mit einem Schleifer Material abgetragen werden. Das ist mit einem handlichen Betonschleifer wie dem GBR 15 CAG von Bosch möglich. Passende Diamanttopfscheibe drauf (wir haben hierzu ein Video erstellt: Beton schleifen) und los schliefen. Allerdings würden wir mit folgenden Problemen konfrontiert werden:
– der Schleifer muss waagerecht aufgesetzt werden, wodurch sich zwangsweise große Eckradien mit dem Radius der Diamanttopfscheibe ergeben. Also müsste die einzuebnende Oberfläche größer wie eigentlich benötigt, abgeschliffen werde.
– Die nächste Schwierigkeit wäre, ein sehr gutes Feingefühl an den Tag zu legen, um einen ebene Fläche zu schliefen, die auch noch gut im Wasser ist und nicht schräg. Schwierig, schwierig. Lieber eine andere Lösung.
Lösungsansatz Nummer zwei: einen Betonsockel gießen. Hört sich gut an. Nur wie soll so etwas auf einer rauen Bruchfläche geschehen? Einschalen ist nicht direkt möglich. Fangen wir mal mit dieser Idee an und lassen uns mit dem Lösungsansatz überraschen.
Erst einmal einen Rahmen aus Holzpaneelen herstellen. Quadratisch zusammen geschraubt. Als nächstes die Positionen der Rahmen einmessen. Korrekter Abstand zur Bezugsflächen, wie z. B. eine Hauswand. Im rechten Winkel ausgerichtet und bei mehreren Fundamentsockeln zueinander ausgerichtet.
Anschließend wird etwas Fingerspitzengefühl benötigt. Die Rahmen sind mit Keilen ins Wasser auszurichten. Und das in beiden Richtungen. Wenn dies geschehen ist, nochmals die Positionen und Ausrichtungen überprüfen. Dazu benötigen wir eine Wasserwaage.

Der Trick zum Abdichten und Fixieren
Der Kniff an der Sache ist jetzt, den Rahmen zu fixieren und zu den Seien abzudichten. Die Betonflächen sollen dann natürlich schön in der Weiterführung der Holzrahmenflächen auf die Bruchoberfläche runter laufen.
Es kommt mal wieder der beliebte Bauschaum zum Einsatz. Die Allzweckwaffe für so viele Themen. Jetzt wird vorsichtig um den Rahmen drum herum unterschäumt. Es muss überall eine Verbindung zum Holzrahmen entstehen, damit später kein Beton raus läuft. Dabei darauf achten, dass die positionierten Rahmen nicht verschoben werden.



Nachdem der Schaum gut durchgehärtet ist (auch an dicken Stellen im Inneren), muss mit einem langen scharfen Messer entlang der Innenseite des Holzrahmens zum Naturstein abgeschnitten werden. Dabei schön am Rahmen anliegend, damit der geschnittene Schaum die senkrechte Verlängerung zum Rahmen darstellt.
Wir haben im Schaum natürlich Blasenbildung, was später zu einer rauen Oberfläche führt. Ist nicht so schlimm. Dies kann leicht nachgearbeitet werden, solange der beton nicht voll durchgehärtet ist. Mit einem groben Schmirgelpapier (40-er oder 60-er Körnung) und einem Handschleifklotz ist das schnell gemacht.
So weit so gut. Die Vorbereitungen sind fertig.
Die Verstärkung
Eine Empfehlung von uns: damit der Betonsockel später zum einen unten oberhalb vom Naturstein und zum anderen oben an der druckbelasteten Oberfläche mehr Festigkeit erhält, sollte passend geschnittene Estrichgitter eingelegt werden. So werden Spannungsrisse vermieden, die zu späteren Rissen durch Alterung führen könnten.
Jetzt wird ein fließfähiger Beton angemischt. Dazu eignet sich eine Fertigmischung, die es im Baumarkt gibt. Evtl. hat man noch vom Estrichbodengießer aus der Rohbauphase entsprechenden Estrichsand übrig. Darauf achten, dass ausreichen Portlandzement beigemischt wird und der Beton nicht zu mager ist. Umso dichter die Mischung, umso härter und umso langlebiger. Eindringende Nässe im Winter ist sehr schlecht, da beim Gefrieren der Nässe Spannungsrisse entstehen.
Mit dem Beton gießen wir 1..2 cm oberhalb der höchsten Stelle des Natursteins auf. Anschließend das Estrichgitter drauf und weiter gießen. Das gleiche kurz vorm oberen Abschluss. Ca. 1..2 cm unterhalb des Abschlusses wird das 2. Estrichgitter eingelegt und dann fertig aufgegossen. Dann noch glatt streichen und dabei auftauchende Blasen entfernen.



Nach ausreichender Härtezeit (abhängig von den Außentemperaturen nach ca. 3 Tagen), kann stückweise der Holzrahmen auseinander geschraubt werden. Vorsichtig vom Beton lösen, damit in den Ecken keine Stücke ausbrechen.



Freilegen
Und jetzt kommt die letzte Feinarbeit. Es wird wieder mit dem langen Messer stückweise der Bauschaum weg gehebelt. Dieser löst sich relativ gut am Beton und auch am Naturstein. Die kleinen Rückstände erst dran lassen und den beton mindestens 2 Wochen härten lassen, bevor mit größerem Reinigungswerkzeug (z. B. Messingbürste) die Rückstände entfernt werden. Damit der Beton keine Beschädigungen ab bekommt.


Und fertig ist der Betonsockel auf einem unebenen Natursteinblock. Auf diese Weise könnte genauso gut eine größere dünne Abstell- oder sogar eine Sitzfläche hergestellt werden. Oder es wird aufgemauert.
Wir wünschen viel Spaß und Erfolg.
Euer balu Mietshop Team.